78 - San Bernardino Geboren am 8. September 1380 in Massa Marittima, entstammte Bernhardin aus der adligen und angesehenen Familie der Albizzeschi aus Siena. Nach dem frühen Tod seiner Eltern wurde er von seinem Onkel in Siena zum Trivium (“die drei Wege”), d.h. zum Lernen von Grammatik, Dialektik und Rhetorik angewiesen.

Danach studierte er an der dortigen Universität kanonisches Recht, ohne jedoch mit dem Doktorat abzuschließen, denn er las lieber theologische Werke und die Heilige Schrift. Er schrieb sich dann in die Bruderschaft der „Disciplinati della Beata Vergine“ ein, deren Schutzpatronin die Heilige Jungfrau war: dort, im Hospital Santa Maria della Scala, zeichnete er sich zusammen mit anderen Mitbrüdern in der Krankenpflege, als im Jahr 1400 die Pest in Siena wütete. Am 8.

September 1402, seinem Geburtstag, trat er in den Orden der Minderbrüder: wieder an demselben Tag legte er seine Profeß 1403 ab und feierte ein Jahr danach seine erste Messe. Inzwischen vertiefte er seine theologischen Kenntnisse, als gründliche Vorbereitung zu einer zukünftigen Predigttätigkeit, durch das Studium der Bibel und der Kirchenväter.

Ab 1405 durchzog er als Volksprediger ganz Mittel- und Norditalien, besonders die Gebiete der Lombardei, Ligurien und Piemont; daneben wirkte er als mutiger Versöhner zwischen den streitigen Parteien, die das politische Leben in den damaligen italienischen Städten beherrschten. Seine außerordentliche Wirkung als Prediger zeigt sich durch seine klare, überzeugende Beredsamkeit und die konkrete Realität der von ihm behandelten Themen. Gleichzeitig bemühte er sich für die Reform und die geistige Erneuerung seines Ordens. Unerläßlich setzte er seine Predigttätigkeit fort, bis ihn der Tod 1444 zu L’Aquila in den Abruzzi erreichte, während er sich dort bei einer Reise aus Umbrien aufhielt. Am 24. Mai 1450, nur sechs Jahren nach seinem Tod, wurde er vom Papst Nikolaus V. heiliggesprochen.